Lasst sie doch reden

In regelmäßigen Abständen werden wir belehrt:“Die erste Regel der Moderation ist: Gib das Mikrofon nicht aus der Hand“. Die Idee dahinter ist klar: Keine langen Redebeiträge, die praktisch alle anderen langweilen und nur zu oft eher unklar sind. Stimmt auch.

Aber ich finde, da ist man dann selber schuld, wenn man das einer-redet,-alle-hören-zu-oder-weg,-die-meisten-kommen-nicht-zu-Wort-Plenum als Moderationsmethode wählt.
Dabei gibt es genügend Methoden, die davon leben, dass viele gleichzeitig reden. Die dafür sorgen, dass auch alle gleichmäßig zu Wort kommen. Und es gibt sogar zumindest eine Methode, bei der alle gleichzeitig reden: die Aufstellung. Nicht zu verwechseln mit Aufstellungsarbeit, bildet man hier Gradienten im Raum. Und weil der Raum drei Dimensionen hat, kann man da auch ein bisschen komplex werden:

Alle nach links, die „hurra“ für das Projekt und und rechts wer „sicher nicht“ dagegen ist.
Bitte nach vorne wer die Untelagen auswendig kann und eher nach hinten wer sich noch nie damit befasst hat.
Sitzen soll wer diesem Beteiligungsprojekt voll vertraut, am Sessel stehen, wer voll Mistrauen gekommen ist.

Das wunderschöne daran: nach den eingenommenen Positionen kann man dann Gruppen bilden, die entweder extra homogen sind oder auch extra gemischt.

Möglichkeit für Plenas gibt es noch genug