»Über Trauer reden«

Ein Symposium zu Tod, Trauer, Tragödien und Tabus

Zeitpunkt: 9. Mai 2016, 09.00–18.00 Uhr
Ort: ÖGB-Zentrale Catamaran, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien

Der Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Germanwings 4U9525. Die Amok­fahrt in Graz. Wir sind öfter mit (öffentlicher) Trauer konfrontiert, als wir glauben. Trauern ist harte Arbeit, und Trauer lässt sich nicht üben. Wenn wir trauern, trauern wir rund um die Uhr. Trauer kann uns immer und überall erwischen – ob wir als Kind den Tod eines Bruders oder einer Schwester beklagen, ob wir die Eltern von Sternenkindern sind, ob wir mit dem Suizid eines uns nahestehenden Menschen zurechtkommen müssen, ob wir mit dem uner­warteten Ableben einer Arbeitskollegin konfrontiert sind oder ob wir alte Menschen im Hospiz auf deren letztem Weg begleiten.
Trauer ist keine Krankheit, sondern die ganz normale Reaktion auf den Verlust eines ge­liebten Menschen. Das ist bekannt, dennoch verschwindet Trauer zunehmend aus der Öffent­lichkeit. Trauer hemmt Leistungsbereit­schaft und Leistungsfähigkeit, lenkt von den Erfordernissen des schulischen und beruflichen Alltags ab und widerspricht daher der ökonomischen Logik des Funktionierens. Nicht zuletzt deshalb ist Trauer auch ein eminent politisches Thema.
Mit all diesen Phänomenen, dem Umgang mit ihnen und den praktischen, politischen, sozialen und medientheoretischen Fragen, die sich daraus ergeben, beschäftigt sich diese Konferenz.
Als Keynote Speaker konnten wir J. William Worden gewinnen, der erstmals in Öster­reich zu Gast sein wird. Prof. Worden hat in den 1970er- und 1980er Jahren das Konzept der Trauer­phasen von Elisabeth Kübler-Ross weiterentwickelt und Traueraufgaben (»tasks of grief«) definiert, denen sich jede/r Trauernde zu widmen hat.

Vorläufiges Programm

9.00–9.35: Begrüßung
9.35–10.20: Keynote J. William Worden
10.20–10.45: Fragen an J. William Worden
10.45–11.15: Pause
11.15–12.30: Panel 1: Beruflich in der Nähe des Todes – Tod und Trauer am Arbeitsplatz
Was tun, wenn eine Kollegin plötzlich verstirbt? Wie einem Kollegen begegnen, dessen Ehefrau verstorben ist? Welche Bewältigungspraktiken haben Organisationen entwickelt, die häufig mit dem Tod konfrontiert sind? Wie reagieren große Verkehrsunternehmen wie AUA und ÖBB im Falle von Krisen und Katastrophen? Und welche Modelle der Trauerarbeit funktionieren?
12.30–13.30: Mittagspause
13.30–14.30: Panel 2: Tod zur Unzeit – Trauer um Kinder, trauernde Kinder
Wie leben Eltern nach dem Tod eines Kindes weiter? Welchen Beitrag können Kinderhospize zur Bewältigung dieser existentiellen Krisen leisten? Was brauchen Kinder, die um ihre Eltern oder ihre Geschwister trauern? Welche Unterschiede bestehen zwischen der Trauer von Müttern und der Trauer von Vätern? Und wie integrieren wir die Trauer um verstorbene Eltern und Kinder in unseren Alltag?
14.30–14.45: Pause
14.45–16.00: Panel 3: Der Tod als Schlagzeile – Katastrophen, Sensationen, Nervenkitzel
In welcher Form schlagen sich Tod und Suizid in der medialen Berichterstattung nieder? Wo verläuft die journalistische Grenze zwischen Information und Sensation? Was hat es mit dem Werther- und dem Papageno-Prinzip auf sich? Und wie kann sensible Reportage gelingen, um Trauer verantwortungsvoll, aber dennoch öffentlich darzustellen?
16.00–18.00: Filmvorführung

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Die Teilnahme an diesem Symposium ist mit keinerlei Kosten verbunden. Hier können Sie sich anmelden.