Eine Konferenz über Tod und Trauer am Arbeitsplatz ÖGB-Catamaran, 24.01.2018
„Sterben ist ja immer noch die häufigste Todesursache.“ Der Communication Comedian Jenny Simanowitz versuchte gleich am Anfang, dem Thema der Konferenz – der Umgang mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz – die Schwere zu nehmen. Das gelang ganz ausgezeichnet; die Erleichterung des Publikums, nicht den ganzen Tag bierernst und betroffen dreinschauen zu müssen, war spürbar.
Nach kurzen Statements der Veranstalter_innen, zwei Keynotes über die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland und einigen praktischen Hinweisen für den Umgang mit Tod und Trauer durch die Berliner Trauerbegleiterin Eva Terhorst widmete sich das erste Panel der Trauerpolitik – ein Terminus, den Daniela Musiol von Rundumberatung (damals noch Nationalratsabgeordnete der Grünen) in den politischen Sprachgebrauch eingeführt hat. Einig waren sich alle Diskutant_innen darin, dass es sensibilisierender Maßnahmen bedürfe. Der von vida, GÖD, ÖBV und Rundumberatung herausgegebener Leitfaden „Wenn Trauer keine Privatsache ist“ sie hierfür ein wichtiger erster Schritt.
Parlamentsdirektor Harald Dossi schilderte im zweiten Panel äußerst eindrücklich, wie das Parlament mit der schweren Erkrankung und dem späteren Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, und im Anschluss an den Erfahrungsaustausch hinsichtlich der entsprechenden Praktiken in Konzernen wie der ÖBB und der AUA las die deutsche Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper aus ihrem neuen Buch „Geschichten, die das Leben erzählt, weil der Tod sie geschrieben hat“.
Nach der Mittagspause erläuterte die Anthropologin Brigitta Rattay, warum Japaner_innen nie Richtung Norden schlafen, warum es in japanischen Krankenhäusern kein Zimmer 4 gibt und warum es wichtig ist, die Toten am Ende des Dia de los muertos auch wieder zu ihren Gräbern zu geleiten.
Das letzte Panel des Tages befasste sich mit der Frage, welche Aspekte eine Muster-Betriebsvereinbarung zu Tod und Trauer am Arbeitsplatz berücksichtigen müsste. Thomas Geldmacher von Rundumberatung, die Anwältin Petra Smutny, der vida-Jurist Robert Steier und Martin Holzinger von der GÖD diskutierten durchaus kontroversiell. Die vida will Mitte des Jahres einen Entwurf für ein solches Dokument vorlegen und in die politische Diskussion einbringen.
Hier noch einige Fotos der Konferenz 2018